"I" am confused, therefore "I" am. Die erkenntnistheoretische Frage ist: was heißt dieses "I" oder "Ich"? "Bin" "Ich" erst durch die Konfusion, oder gibt es eine Instanz im Ich, die ÜBER dem Teil des Ich steht, der durch seine Verwirrung annimmt, erst durch diese Konfusion zu sein. Bedarf das "Ich" der Verwirrung, um zu existieren, oder gibt es zwar einen Funktionsbereich im "Ich" der durch das Denken, Überlegen usw. mehr oder weniger verwirrt sein kann, und ÜBER dieser Instanz aber eine Ebene des "Ich" IN der erst diese Verwirrung usw. stattfindet. Denn wie sollte ich sonst diese Verwirrung in einer Reflexion erfassen können. Kann das "Ich" im Denken über sein eigenes Denken und Verwirrtsein im Denken über sich selbst unendlich fortfahren, oder steht es nicht doch auch bei allen diesen Schritten auch irgendwie "ruhig" über sich, als dem Denkenden? mus ich wirklich erst verwirrt sein, um zu sein? Wenn Verwirrtheit (confusuion) meine Existenzgrundlage ist, wie sollte ich dann überhaupt wissen, was Verwirrung ist. Die Konfusion wäre ja gar nicht als solche erkennbar.
@or-om:ie Konfusion wäre ja gar nicht als solche erkennbar.
Ganz mein Gedanke. :) Die Erkenntnis von Konfusion impliziert ein gutes Maß von Klarheit, insbesondere wenn sie mit einer solchen Schlußfolgerung verbunden ist.
"I am" als unbestreitbare Tatsache kann nie das Ergebnis einer logischen Schußfolgerung sein, denn jede Logik impliziert etwas, daß in der Vergangenheit, vor der Schlußfolgerung, bereits gegeben war. Daraus läßt sich aber nur "I was" folgern, was aber intuitiv gesprochen nicht das ist, worum es dabei geht. Es handelt sich also hier gar nicht um eine logische Schlußfolgerung. Wenn mir hier noch jemand folgen kann, und ich nicht zu verwirrt bin. :)
Lediglich eine Variation des Arguments, daß ein Computer, als "Personifizierung" der Logik, nie wissen kann, ob es sich bei der anaylsierten Welt um eine Simulation oder eine Realität handelt...
ohne die allgemeine Konfusion und das Sein stören zu wollen, aber confusio heißt im Lateinischen Vermischung bzw. Vereinigung.
@colorspace & Es handelt sich also hier gar nicht um eine logische Schlußfolgerung
Wenn eine Schwingung, ausgelöst im Zeitpunkt 1 und eine Schwingung ausgelöst im Zeitpunkt 2, in Zeitpunkt 3 (gleichzeitig)wahrgenommen wird, dann liegt ab Zeitpunkt 2 bzw. im Zeitpunkt 3 "Konfusion" vor.
"I am confused and I am" "I am not confused and I am"
(Ich oft auch.) Der Schlußfolgerung, ob man sie nun so oder so auffaßt, kann ich nicht recht zustimmen; aber vielleicht ist die gar nicht ganz wörtlich gemeint und auch nicht so entscheidend. Schwierig zu antworten, ohne genau zu wissen, was gemeint ist; und offensichtlich bin ich nicht die einzige, die sich etwas schwer tut. Ich will nicht neugierig erscheinen. Man sieht aber wieder, was für eine große Bedeutung Information bzw. fehlende Information auch im Alltag hat… Übrigens: Dieses Blog wird heute einhalb! Dafür gibt´s eine halbe Kerze. Während der ausgedehnten Fastenzeit hatte ich schon fast befürchtet, das wäre es jetzt gewesen.
"I am confused, therefore I am". This sentence applies even to itself and therefore to all attempts to analyze it. Including this sentnce. A goedelian problem.
@ Zeilinger "I am confused, therefore I am". This sentence applies even to itself and therefore to all attempts to analyze it. Including this sentnce. A goedelian problem."
Wenn man die Selbstreferentialität dieses Satzes und aller Sätze über diesen Satz als Argument (auch für seine prinzipielle Unzugänglichkeit) einführen will, wie dies durch Prof. Zeilinger hier geschieht, dann wird die Sache allerdings im BLOG sehr haarig, denn das gälte dann für eine Vielzahl von Behauptungen usw., die in dem halben Jahr hier gefallen sind. Allerdings hat Or-Om schon des öfteren darauf hingewiesen, dass das Gödelsche Problem wie auch die Antinomien der Mengelehre und die Grundlagenkrise der Mathematik, die ebenfalls mit diesen Fragen zusammenhängen und die bekanntlich **unterschiedliche Interpretationen und Lösungsversuche** erfahren haben, mit einer **neuen Logik** lösbar sind, in welcher die Problematik der Selbstreferentialität sozusagen "ein Ende" hat.
Im obigen Kommentar versucht Or-Om abzudeuten, dass im "Ich" eine Instanz sein könnte, die ÜBER dem Problem der etablierten Sprache und Logik gelegen ist, und UNTER dem dann erst das Gödelsche Problem und die Selbstreferentialität gelegen sind.
@Peter: We are confused like waves, therefore we are like particles.
:)
@Peter:Wenn eine Schwingung, ausgelöst im Zeitpunkt 1 und eine Schwingung ausgelöst im Zeitpunkt 2, in Zeitpunkt 3 (gleichzeitig)wahrgenommen wird, dann liegt ab Zeitpunkt 2 bzw. im Zeitpunkt 3 "Konfusion" vor.
Daraus ließe sich folgern, würde ich annehmen, daß bei unserer Erkenntnis der bewußten Wahrnehmung als ein "Jetzt", zeitlose Entanglement-artige Prozesse beteiligt sein müssen, und weiterhin, daß diese Entanglement-artigen Prozeße eine gewisse Intelligenz haben müßen, und nicht nur eine raum-lose Verknüpfung darstellen, die sich dadurch erklären ließe, daß räumliche Trennung nicht essenziell wäre. Aber eine solche Diskussion ohne relevante "objektive" Experimente würde hier anscheinend niemanden interessieren... :-D
@ to whom it may concern @ colorspace & daß bei unserer Erkenntnis der bewußten Wahrnehmung als ein "Jetzt", zeitlose Entanglement-artige Prozesse beteiligt sein müssen, und weiterhin, daß diese Entanglement-artigen Prozeße eine gewisse Intelligenz haben müßen, und nicht nur eine raum-lose Verknüpfung darstellen, die sich dadurch erklären ließe, daß räumliche Trennung nicht essenziell wäre.
Das ist eine interessante Richtung, in die Sie da weiterdenken... für meinen Verstand geht es da schon ans Eingemachte.
Die Wahrnehmung also ein Ton oder eine Lichtwelle oder ein sonstiger Sinnesreiz hat im Grunde kein Alter... also immer im Jetzt oder wenn, dann ein KLEINES Jetzt.
Sondern es ist der Reiz einer Welle die sich als (Ton-)Farbe darstellt... die im Kopf nachschwingt und dabei Visuelle, Klang, Geruchs- und Geschmacksbilder hinterlässt. Vielleicht ist da auch Verschränkung im Spiel?
Die Verschränkung als 7. Sinn??? (bitte nicht esoterisch verstehen) (nebenbei fällt mir ein, dass es bei extremer Sensibilisierung zu einer Reizüberflutung (Psychose) kommen kann- aber das ist wahrscheinlich eine andere Baustelle)
Wie wäre es möglich, dass intelligente entanglementartige Prozesse beteiligt sein könnten?
Hab ich das richtig verstanden, dass die Welleneigenschaft durch Beobachtung verloren geht? Gibt es eigentlich einen Zusammenhang zwischen dem Welle-Teilchen Dualismus und der Verschränkung?
entangle heißt übrigens auf Deutsch nicht nur verschränken, sondern auch umschlingen, verwickeln, verwirren.
We are entangeld, therefore we are.
Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuß der ganzen Welt!(Schiller)
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht, das geht in Ruh und schweigen unter.(Trakl)
@Peter: Sondern es ist der Reiz einer Welle die sich als (Ton-)Farbe darstellt... die im Kopf nachschwingt und dabei Visuelle, Klang, Geruchs- und Geschmacksbilder hinterlässt. Vielleicht ist da auch Verschränkung im Spiel?
Wenn ich das erklären darf, auch auf die Gefahr hin, daß mein Denken dann noch abenteuerlicher und anmaßender erscheinen mag, ich bin ja nun sozusagen in Zugzwang (ohne das zu bedauern):
Mit "Entanglement-artig" meine ich, daß im Menschen eine Wechselwirkung stattfinden muß, die kein zeitlicher Vorgang ist. Natürlich sind die ankommenden Lichtwellen und Sinnesreizübertragungen physikalisch bekannte Vorgänge mit <= Lichtgeschwindigkeit. Wovon ich spreche, ist die Wechselwirkung zwischen (1) der Farbe, die wir subjektiv sehen (kein bekannter physikalischer Vorgang), und (2) der Erkenntnis, oder besser dem Verstehen, daß wir uns tatsächlich gerade einer solchen Farbe erfreuen dürfen.
Warum zeitlos? Weil jeder Vorgang logischer Schlußfolgerung mit abtrakten Informationen arbeitet, und jedes Wissen über die Vergangenheit ebenfalls abstrakte Information ist. Wir erkennen jedoch, (hoffe ich), daß Farben nicht etwas Abstraktes sind, sonder etwas Reales. Demzufolge ist das keine abstrakte Information, die da verarbeitet wird, und auch kein Wissen aus der Vergangenheit. Es kann also keine zeitliche Distanz zwischen (1) und (2) bestehen, und doch wird mir wohl (hoffentlich) jeder zustimmen, daß (1) und (2) nicht identisch sind. Denn wir können ja auch Farben sehen, ohne zu verstehen, daß sie etwas Reales sind.
@Peter: Gibt es eigentlich einen Zusammenhang zwischen dem Welle-Teilchen Dualismus und der Verschränkung?
Soweit mein angelesenes Laienwissen reicht, wird der Wellencharakter im double-slit Experiment durch die mehr oder weniger gleiche nicht-kollabierte Quantenfunktion beschrieben, aus der auch das spukhafte Fernwirken abgeleitet wird. Hier lasse ich mich gerne von Experten korrigieren.
@Peter: We are entangeld, therefore we are.
Erinnert mich an den Gedanken, daß jedes subjektive "Universum" alle anderen beinhaltet. Demnach würde es sowohl nur eines, als auch gleichzeitig viele geben.
(Bin nicht sicher, ob ich den Satz ganz richtig in Erinnerung habe:) „Das Doppelspaltexperiment ist die Aplysia oder Drosophila des Quantenphysikers.“ (Prof. Zeilinger bei der Wiener Vorlesung am 30.5.07)
@ colorspace Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen. Ich denke da liegt noch einiges drin. Die Karavane zieht weiter. Ob wir da nicht eine Quelle links liegen lassen?
@ Im Anfang war das Wort Das Wort findet seinen Ort.
@Peter: Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen. Ich denke da liegt noch einiges drin. Die Karavane zieht weiter. Ob wir da nicht eine Quelle links liegen lassen?
Danke fur den Dank, und ebenfalls einen Dank meinerseits. Du/Sie kennen sicher die Geschichte mit dem Hasen und dem Igel? :)
bitte folgendes unter der Rubrik abenteuerliche Fantasterei (oder trial an error) mit vielleicht einem Teilchen Wahrheit lesen (Absicherungssatz eines Laien 8-) )
Wenn also eine Lichtwelle (mit unterschiedlicher Wellenlänge und damit Farbwirkung) auf der Netzhaut auftrifft, dann, wenn ich es richtig verstanden habe, kollabiert die Welle in diesem Moment (und wird zum Teilchen?) In diesem "Augenblick" ist der Spin des Elektrons realisiert??? Und somit auch der Spin des "Partnerelektrons". Aber wo bitte ist das Partnerelektron. (Im Gehirn? Am Flatscreen unseres Schöpfers? … ) Bauen viele Elektronen mit gleichem Spin ein elektromagnetisches Potential (Zweifel) auf? Wenn ja, dann ist es naheliegend, warum wir sehen und verstehen können…
Da habe ich jetzt bestimmt Kraut und Rüben vermischt, aber wohlwollende Experten ahnen bestimmt, wie ich das meine.
@ „Kraut und Rüben… …haben mich vertrieben…“ Nein, natürlich nicht. Die Redewendung hat mich nur an den zitierten Gassenhauer erinnert, den J. S. Bach nebst einem weiteren „Ich bin so lang nicht bei dir gewest“ in der 30. der Goldberg-Variationen verwendet hat ;-)
Die 30. Variation ist ein Quodlibet, das das Bassthema mit zwei Gassenhauern der Bachzeit kombiniert, deren Texte einen witzigen Bezug auf die vielen Variationen ergeben.
Ein Quodlibet (lateinisch: „wie es beliebt“) ist ein Musikstück, in dem Melodien kombiniert werden, die ursprünglich nichts miteinander zu tun haben. Im Gegensatz zu Potpourri und Medley liegt dabei der Schwerpunkt ursprünglich auf dem GLEICHZEITIGEN ERKLINGEN; aus diesem Grunde sind Aspekte der Polyphonie und des Kontrapunkts betroffen.
Veni vidi wiki. (Leider nicht von mir.) Was sich mit Wikipedia und etwas Phantasie alles anstellen läßt, freut mich immer wieder. Irgendein Spaßvogel hat mal Kassiopeia in „Wikiopeia“ umgetauft; hier das entsprechende Bild und weitere Absonderlichkeiten: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Irrenhaus
dass aber auch Vernünftiges zu finden ist und als Beweis dafür, im Grunde eh alles schon irgendwie angedacht wurde, ein Zitat von Michelangelo Buonarotti:
Du weißt, Herr, daß ich weiß, wie sehr du weißt, daß ich, um dich zu fühlen, dich erreiche, und weißt, ich weiß, du weißt, ich bin der Gleiche: was ists, das uns im Gruße zögern heißt? Ist wahr die Hoffnung, die du mir gebracht, und wahr der Wunsch und sicher, daß er gelte, so bricht die Wand, die zwischen uns gestellte, verhehltes Wehe hat nun doppelt Macht. Wenn ich an dir nur liebe, was auch du am meisten an dir liebst, Herz, zürne nicht. Das sind die Geister, die sich so umwerben. Was ich begehr in deinem Angesicht, dem sehn die Menschen unverständig zu, und wer es wissen will, der muß erst sterben.
Sonett an Tommaso Cavalieri, Übersetzung: Rainer Maria Rilke
"I am entangled therefore I am" das war genau das Ziel auf das ich hinaus wollte. Bingo, gratuliere zum Knacken der Nuss !!! Und noch was: Die Karawane zieht zwar weiter, aber sie kehrt zu den wesentlichen Punkten sicher wieder zurück
:-) Also das Bild mit dem Spaghettimonster?! Ja, das finde ich auch witzig. Frage mich nur, was das wohl für ein Buch werden sollte. Hätte beinah ein hinterhältiges Rätsel daraus gemacht: „Entanglement“ hat noch eine weitere Bedeutung, die vielleicht nicht soviele kennen. Es ist nämlich auch der Name einer Komposition für Orgel: http://www.zbp.univie.ac.at/audio/Thirring_05-05-21/ Zum Herbst: „Wenn die Blätter auf den Stufen liegen…“ Wo das steht, weiß wahrscheinlich jeder.
@Frage mich nur, was das wohl für ein Buch werden sollte.
Na quantenmechanische Betrachtungen halt darüber ob die Spiegelneuronen der Fleischbällchen auf den Verzehrenden während der Zehrung uneingeschränkt oder doch nur beschränkt übergehen.
Vollmundig geschilderte Selbstversuche werden dann- da besteht dann ganz zufällig kein Zweifel - die Kopenhagener Deutung bestätigen.
Das Ganze mündet dann in die alles entscheidende Frage: Würfelt Gott während er Spaghetti isst oder nicht? bzw. Bist Du was Du isst? Letzteres erinnert mich irgendwie an Hamlet. 8-/ ego edere, ergo sum
@orgelspiel ja, sehr schön. Bach... der hätte bestimmt auch einige Botschaften für dieses blog...
@ „Bach... der hätte bestimmt auch einige Botschaften für dieses blog...“
Hätte er. Schon die Texte, die er zur Vertonung ausgewählt hat, bieten eine reiche Auswahl je nach Stimmungslage; erstaunlich, wie viele unterschiedliche Themen auf den Ausruf „O“ folgen können: „O angenehme Melodei!“ (BWV 210a) ebenso wie „O finstre Nacht, wenn wirst du doch vergehen?“ (BWV 492), „O Ewigkeit, du Donnerwort“ (BWV 20, 60, 397, 513) so wie „O du Liebe meiner Liebe“ (BWV 491). Abwarten, immerhin haben sich bereits die Herrn Trakl, Gould und Wittgenstein aus dem Jenseits zu Wort gemeldet.
Recht so Andrea, aber meine Töne kennen kein Jenseits oder Diesseits sie existieren im Augenblick des hörens. Und sie hinterlassen Spuren. Ganz feine. Und sie hinterlassen ein bestimmtes Gefühl in das sich die Dinge fügen können. Hihi, die Fuge fügt, sozusagen. Hihi. Aber Spaß beiseite, warum denkst Du, habe ich mein Klavier "wohltemperiert" genannt...
Wo zum Henker hab´ ich nur meinen zweiten Schlapfen wieder liegen gelassen...
@ Bach Überrascht über die schnelle Reaktion; schade, daß es unter Lebenden nicht immer so einfach ist. Des weiteren überrascht über den Wechsel des Dialekts vom Thüringisch-Obersächsischen zum Mittelbairischen… Im übrigen frei nach Isolde: dünkt mich ein wenig dunkel, dies Gedicht. Was nicht anders geht, geht nicht anders. ?
Hab´ ich es mal wieder übertrieben, ich hätte es wissen müssen. @ „muss nach meiner Zeit gewesen sein“ Richtig. Allerdings stammt nur der erste Satz - bis „Gedicht“- leicht verändert aus dem „Tristan“. Der Rest war Bedauern über die doch nach wie vor etwas schwierige Verständigung hier wegen unklarer Formulierungen und mysteriöser Diskussionsteilnehmer, als da wären Lebende und Nichtlebende, zahlreiche namensgleiche Namenlose, Katzen, Hunde, Punkte - ich habe mich eben immer noch nicht ganz daran gewöhnt, oft nicht zu wissen, mit wem ich eigentlich „rede“. Natürlich steht es jedem frei, als Tüpfelsumpfhuhn, Anyon oder Eierschalensollbruchstellenverursacher aufzutreten.
Schönes Zitat, kannte ich noch gar nicht. Ungefähr das hatte ich gemeint mit meinem unbeholfenen „Was nicht anders geht, geht nicht anders“. Und was für eine illustre Gesellschaft hier! Bin schon gespannt auf alles Weitere.
Wer bin ich, wo bin ich, im Tiefschlaf, wenn es keine Selbstreferenzialität gibt, wo ist das "entaglement" dann? Warum übersehen wir im Wachzustand diese "Screen", dieses „Gewahrsein“, das immer da ist - Schlaf, Wachheit, vor dem „in die Welt kommen“ (Geburt), nach dem „die Welt verlassen“ (Tod)? Was ist immer da?
Warum fallen wir jeden Morgen zurück in die Idee des Getrenntseins, in das Gefühl der Distanz und der Isolation, und damit in den Schmerz. Wo und wann in unserer Entwicklung (Kindheit), gab es diese „Kontraktion im Gehirn“, diese Bewegung in die Trennung, diese Auferstehung der Ich Idee.
Entwicklungsgeschichtlich scheint das Konzept eines "getrennten, tuenden Ichs" sehr attraktiv. Es hat auch eine ungeheure Dynamik, und wir lieben es uns darin zu verfangen, ohne Zweifel. Es bringt aber auch großen Schmerz und Verwirrung.
Das Sein als Einheit, als Ganzheit, als immer und nur gegenwärtig, als immer liebend zu erfahren, fällt uns sehr schwer. Selbstreferenzialität und der Glaube an ein persönliches Ich, das frei ist und in Ursache- und Wirkungsprinzipien eingebunden ist, die es selbst zum Teil steuern kann, scheint eine Art Verkrampfung des Gehirns, eine sehr nützliche "Überinterpretation" der ständig vollzogenen „selbstreferenziellen Messungen“ zu sein, die biologisch und menschheitsgeschichtlich wohl ihren Nutzen haben, als Ganzes aber doch verheerende Folgen zeitigten.
Unser Gehirn gaukelt uns eine Realität vor, eine kontinuierliche Abfolge von Ereignissen mit einem Zentrum – dem ICH – wohl weil ständig „selbstreferenzielle Messungen“ darin stattfinden. Das Gehirn liebt es Ich- und Nicht-Ich Realitäten zu schaffen. Wenn wir aufhören zu „Messen“, vor allem aber selbstreferenziell zu Messen, verschwindet diese Realität auch aus unserem Erfahrungshorizont, ähnlich wie im Tiefschlaf, ähnlich wie im Tod.
Vielen Dank Herr Zeilinger für diesen Blog, für Ihre Bücher, für Ihre Hinweise auf „Spirituelle Bücher – Dalai Lama usw.
Eine Buchempfehlung möchte ich noch geben. „Der Egotunnel“ von Thomas Metzinger.
48 comments:
"I" am confused, therefore "I" am.
Die erkenntnistheoretische Frage ist: was heißt dieses "I" oder "Ich"? "Bin" "Ich" erst durch die Konfusion, oder gibt es eine Instanz im Ich, die ÜBER dem Teil des Ich steht, der durch seine Verwirrung annimmt, erst durch diese Konfusion zu sein. Bedarf das "Ich" der Verwirrung, um zu existieren, oder gibt es zwar einen Funktionsbereich im "Ich" der durch das Denken, Überlegen usw. mehr oder weniger verwirrt sein kann, und ÜBER dieser Instanz aber eine Ebene des "Ich" IN der erst diese Verwirrung usw. stattfindet. Denn wie sollte ich sonst diese Verwirrung in einer Reflexion erfassen können. Kann das "Ich" im Denken über sein eigenes Denken und Verwirrtsein im Denken über sich selbst unendlich fortfahren, oder steht es nicht doch auch bei allen diesen Schritten auch irgendwie "ruhig" über sich, als dem Denkenden?
mus ich wirklich erst verwirrt sein, um zu sein? Wenn Verwirrtheit (confusuion) meine Existenzgrundlage ist, wie sollte ich dann überhaupt wissen, was Verwirrung ist. Die Konfusion wäre ja gar nicht als solche erkennbar.
@or-om:ie Konfusion wäre ja gar nicht als solche erkennbar.
Ganz mein Gedanke. :) Die Erkenntnis von Konfusion impliziert ein gutes Maß von Klarheit, insbesondere wenn sie mit einer solchen Schlußfolgerung verbunden ist.
Wenn ich dem noch etwas hinzufügen darf:
"I am" als unbestreitbare Tatsache kann nie das Ergebnis einer logischen Schußfolgerung sein, denn jede Logik impliziert etwas, daß in der Vergangenheit, vor der Schlußfolgerung, bereits gegeben war. Daraus läßt sich aber nur "I was" folgern, was aber intuitiv gesprochen nicht das ist, worum es dabei geht. Es handelt sich also hier gar nicht um eine logische Schlußfolgerung. Wenn mir hier noch jemand folgen kann, und ich nicht zu verwirrt bin. :)
@ colorspace
8-/
@peter 8-/
???
Lediglich eine Variation des Arguments, daß ein Computer, als "Personifizierung" der Logik, nie wissen kann, ob es sich bei der anaylsierten Welt um eine Simulation oder eine Realität handelt...
@ or-om:
Kann ganz schön verwirrend sein Ihre Antwort zu lesen :-) Im allgemeinen bin ich aber nicht verwirrt, bin aber trotzdem...
… also bin ich.
ohne die allgemeine Konfusion und das Sein stören zu wollen, aber confusio heißt im Lateinischen Vermischung bzw. Vereinigung.
@colorspace & Es handelt sich also hier gar nicht um eine logische Schlußfolgerung
Wenn eine Schwingung, ausgelöst im Zeitpunkt 1 und eine Schwingung ausgelöst im Zeitpunkt 2, in Zeitpunkt 3 (gleichzeitig)wahrgenommen wird, dann liegt ab Zeitpunkt 2 bzw. im Zeitpunkt 3 "Konfusion" vor.
"I am confused and I am"
"I am not confused and I am"
@ I am confused…
(Ich oft auch.) Der Schlußfolgerung, ob man sie nun so oder so auffaßt, kann ich nicht recht zustimmen; aber vielleicht ist die gar nicht ganz wörtlich gemeint und auch nicht so entscheidend.
Schwierig zu antworten, ohne genau zu wissen, was gemeint ist; und offensichtlich bin ich nicht die einzige, die sich etwas schwer tut. Ich will nicht neugierig erscheinen. Man sieht aber wieder, was für eine große Bedeutung Information bzw. fehlende Information auch im Alltag hat…
Übrigens: Dieses Blog wird heute einhalb! Dafür gibt´s eine halbe Kerze. Während der ausgedehnten Fastenzeit hatte ich schon fast befürchtet, das wäre es jetzt gewesen.
Danke für die halbe Kerze. Und für die Erinnerung an das halbe Jahr.
"I am confused, therefore I am". This sentence applies even to itself and therefore to all attempts to analyze it. Including this sentnce. A goedelian problem.
We are confused like waves, therefore we are like particles.
@ halbe Kerze
Kinder wie die Zeit vergeht...
@ Zeilinger
"I am confused, therefore I am". This sentence applies even to itself and therefore to all attempts to analyze it. Including this sentnce. A goedelian problem."
Wenn man die Selbstreferentialität dieses Satzes und aller Sätze über diesen Satz als Argument (auch für seine prinzipielle Unzugänglichkeit) einführen will, wie dies durch Prof. Zeilinger hier geschieht, dann wird die Sache allerdings im BLOG sehr haarig, denn das gälte dann für eine Vielzahl von Behauptungen usw., die in dem halben Jahr hier gefallen sind. Allerdings hat Or-Om schon des öfteren darauf hingewiesen, dass das Gödelsche Problem wie auch die Antinomien der Mengelehre und die Grundlagenkrise der Mathematik, die ebenfalls mit diesen Fragen zusammenhängen und die bekanntlich **unterschiedliche Interpretationen und Lösungsversuche** erfahren haben, mit einer **neuen Logik** lösbar sind, in welcher die Problematik der Selbstreferentialität sozusagen "ein Ende" hat.
Im obigen Kommentar versucht Or-Om abzudeuten, dass im "Ich" eine Instanz sein könnte, die ÜBER dem Problem der etablierten Sprache und Logik gelegen ist, und UNTER dem dann erst das Gödelsche Problem und die Selbstreferentialität gelegen sind.
Andere Frage: wie hoch ist eine halbe Kerze?
@Peter: We are confused like waves, therefore we are like particles.
:)
@Peter:Wenn eine Schwingung, ausgelöst im Zeitpunkt 1 und eine Schwingung ausgelöst im Zeitpunkt 2, in Zeitpunkt 3 (gleichzeitig)wahrgenommen wird, dann liegt ab Zeitpunkt 2 bzw. im Zeitpunkt 3 "Konfusion" vor.
Daraus ließe sich folgern, würde ich annehmen, daß bei unserer Erkenntnis der bewußten Wahrnehmung als ein "Jetzt", zeitlose Entanglement-artige Prozesse beteiligt sein müssen, und weiterhin, daß diese Entanglement-artigen Prozeße eine gewisse Intelligenz haben müßen, und nicht nur eine raum-lose Verknüpfung darstellen, die sich dadurch erklären ließe, daß räumliche Trennung nicht essenziell wäre. Aber eine solche Diskussion ohne relevante "objektive" Experimente würde hier anscheinend niemanden interessieren... :-D
@ halbe Kerze
Freut mich, daß es hier etwas zu feiern gibt!
@ to whom it may concern
@ colorspace & daß bei unserer Erkenntnis der bewußten Wahrnehmung als ein "Jetzt", zeitlose Entanglement-artige Prozesse beteiligt sein müssen, und weiterhin, daß diese Entanglement-artigen Prozeße eine gewisse Intelligenz haben müßen, und nicht nur eine raum-lose Verknüpfung darstellen, die sich dadurch erklären ließe, daß räumliche Trennung nicht essenziell wäre.
Das ist eine interessante Richtung, in die Sie da weiterdenken... für meinen Verstand geht es da schon ans Eingemachte.
Die Wahrnehmung also ein Ton oder eine Lichtwelle oder ein sonstiger Sinnesreiz hat im Grunde kein Alter... also immer im Jetzt oder wenn, dann ein KLEINES Jetzt.
Sondern es ist der Reiz einer Welle die sich als (Ton-)Farbe darstellt... die im Kopf nachschwingt und dabei Visuelle, Klang, Geruchs- und Geschmacksbilder hinterlässt.
Vielleicht ist da auch Verschränkung im Spiel?
Die Verschränkung als 7. Sinn??? (bitte nicht esoterisch verstehen)
(nebenbei fällt mir ein, dass es bei extremer Sensibilisierung zu einer Reizüberflutung (Psychose) kommen kann- aber das ist wahrscheinlich eine andere Baustelle)
Wie wäre es möglich, dass intelligente entanglementartige Prozesse beteiligt sein könnten?
Hab ich das richtig verstanden, dass die Welleneigenschaft durch Beobachtung verloren geht?
Gibt es eigentlich einen Zusammenhang zwischen dem Welle-Teilchen Dualismus und der Verschränkung?
entangle heißt übrigens auf Deutsch nicht nur verschränken, sondern auch umschlingen, verwickeln, verwirren.
We are entangeld, therefore we are.
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!(Schiller)
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht, das geht in Ruh und schweigen unter.(Trakl)
@Peter: Sondern es ist der Reiz einer Welle die sich als (Ton-)Farbe darstellt... die im Kopf nachschwingt und dabei Visuelle, Klang, Geruchs- und Geschmacksbilder hinterlässt.
Vielleicht ist da auch Verschränkung im Spiel?
Wenn ich das erklären darf, auch auf die Gefahr hin, daß mein Denken dann noch abenteuerlicher und anmaßender erscheinen mag, ich bin ja nun sozusagen in Zugzwang (ohne das zu bedauern):
Mit "Entanglement-artig" meine ich, daß im Menschen eine Wechselwirkung stattfinden muß, die kein zeitlicher Vorgang ist. Natürlich sind die ankommenden Lichtwellen und Sinnesreizübertragungen physikalisch bekannte Vorgänge mit <= Lichtgeschwindigkeit. Wovon ich spreche, ist die Wechselwirkung zwischen (1) der Farbe, die wir subjektiv sehen (kein bekannter physikalischer Vorgang), und (2) der Erkenntnis, oder besser dem Verstehen, daß wir uns tatsächlich gerade einer solchen Farbe erfreuen dürfen.
Warum zeitlos? Weil jeder Vorgang logischer Schlußfolgerung mit abtrakten Informationen arbeitet, und jedes Wissen über die Vergangenheit ebenfalls abstrakte Information ist. Wir erkennen jedoch, (hoffe ich), daß Farben nicht etwas Abstraktes sind, sonder etwas Reales. Demzufolge ist das keine abstrakte Information, die da verarbeitet wird, und auch kein Wissen aus der Vergangenheit. Es kann also keine zeitliche Distanz zwischen (1) und (2) bestehen, und doch wird mir wohl (hoffentlich) jeder zustimmen, daß (1) und (2) nicht identisch sind. Denn wir können ja auch Farben sehen, ohne zu verstehen, daß sie etwas Reales sind.
@Peter: Gibt es eigentlich einen Zusammenhang zwischen dem Welle-Teilchen Dualismus und der Verschränkung?
Soweit mein angelesenes Laienwissen reicht, wird der Wellencharakter im double-slit Experiment durch die mehr oder weniger gleiche nicht-kollabierte Quantenfunktion beschrieben, aus der auch das spukhafte Fernwirken abgeleitet wird. Hier lasse ich mich gerne von Experten korrigieren.
@Peter: We are entangeld, therefore we are.
Erinnert mich an den Gedanken, daß jedes subjektive "Universum" alle anderen beinhaltet. Demnach würde es sowohl nur eines, als auch gleichzeitig viele geben.
@ Doppelspaltexperiment
(Bin nicht sicher, ob ich den Satz ganz richtig in Erinnerung habe:) „Das Doppelspaltexperiment ist die Aplysia oder Drosophila des Quantenphysikers.“ (Prof. Zeilinger bei der Wiener Vorlesung am 30.5.07)
@ colorspace
Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen. Ich denke da liegt noch einiges drin.
Die Karavane zieht weiter. Ob wir da nicht eine Quelle links liegen lassen?
@ Im Anfang war das Wort
Das Wort findet seinen Ort.
@Peter: Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen. Ich denke da liegt noch einiges drin.
Die Karavane zieht weiter. Ob wir da nicht eine Quelle links liegen lassen?
Danke fur den Dank, und ebenfalls einen Dank meinerseits. Du/Sie kennen sicher die Geschichte mit dem Hasen und dem Igel? :)
Mit Sicherheit, nicht ohne Zweifel. Schon vorher.
AZ muss denken: 2 Verrückte. ;-))
2 Verschränkte... :)
: )
Kann denn der Geist an sich überhaupt individuelle Identität (v. lat.: idem = derselbe) haben?
Übrigens meine Quelle für das Lateinische:
http://www.albertmartin.de/latein/
Vielleicht kann das jemand für Reflexionszwecke brauchen...
http://dict.leo.org/
dürfte ohnehin bekannt sein...
bitte folgendes unter der Rubrik abenteuerliche Fantasterei (oder trial an error) mit vielleicht einem Teilchen Wahrheit lesen (Absicherungssatz eines Laien 8-) )
Wenn also eine Lichtwelle (mit unterschiedlicher Wellenlänge und damit Farbwirkung) auf der Netzhaut auftrifft, dann, wenn ich es richtig verstanden habe, kollabiert die Welle in diesem Moment (und wird zum Teilchen?) In diesem "Augenblick" ist der Spin des Elektrons realisiert??? Und somit auch der Spin des "Partnerelektrons". Aber wo bitte ist das Partnerelektron. (Im Gehirn? Am Flatscreen unseres Schöpfers? … )
Bauen viele Elektronen mit gleichem Spin ein elektromagnetisches Potential (Zweifel) auf?
Wenn ja, dann ist es naheliegend, warum wir sehen und verstehen können…
Da habe ich jetzt bestimmt Kraut und Rüben vermischt, aber wohlwollende Experten ahnen bestimmt, wie ich das meine.
@ „Kraut und Rüben…
…haben mich vertrieben…“
Nein, natürlich nicht. Die Redewendung hat mich nur an den zitierten Gassenhauer erinnert, den J. S. Bach nebst einem weiteren „Ich bin so lang nicht bei dir gewest“ in der 30. der Goldberg-Variationen verwendet hat ;-)
Die 30. Variation ist ein Quodlibet, das das Bassthema mit zwei Gassenhauern der Bachzeit kombiniert, deren Texte einen witzigen Bezug auf die vielen Variationen ergeben.
Ein Quodlibet (lateinisch: „wie es beliebt“) ist ein Musikstück, in dem Melodien kombiniert werden, die ursprünglich nichts miteinander zu tun haben. Im Gegensatz zu Potpourri und Medley liegt dabei der Schwerpunkt ursprünglich auf dem GLEICHZEITIGEN ERKLINGEN; aus diesem Grunde sind Aspekte der Polyphonie und des Kontrapunkts betroffen.
Veni vidi wiki. (Leider nicht von mir.) Was sich mit Wikipedia und etwas Phantasie alles anstellen läßt, freut mich immer wieder. Irgendein Spaßvogel hat mal Kassiopeia in „Wikiopeia“ umgetauft; hier das entsprechende Bild und weitere Absonderlichkeiten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Irrenhaus
zum Thema Verschränkung ist mir folgendes Bild in den Sinn gekommen...
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Erschaffung_Adams
aber in Anlehnung an die aktuelle Stimmungslage bzw. Wikipedia:Irrenhaus ist wohl folgendes eher angebracht
http://de.wikipedia.org/wiki/Spaghettimonster
dass aber auch Vernünftiges zu finden ist und als Beweis dafür, im Grunde eh alles schon irgendwie angedacht wurde, ein Zitat von Michelangelo Buonarotti:
Du weißt, Herr, daß ich weiß, wie sehr du weißt,
daß ich, um dich zu fühlen, dich erreiche,
und weißt, ich weiß, du weißt, ich bin der Gleiche:
was ists, das uns im Gruße zögern heißt?
Ist wahr die Hoffnung, die du mir gebracht,
und wahr der Wunsch und sicher, daß er gelte,
so bricht die Wand, die zwischen uns gestellte,
verhehltes Wehe hat nun doppelt Macht.
Wenn ich an dir nur liebe, was auch du
am meisten an dir liebst, Herz, zürne nicht.
Das sind die Geister, die sich so umwerben.
Was ich begehr in deinem Angesicht,
dem sehn die Menschen unverständig zu,
und wer es wissen will, der muß erst sterben.
Sonett an Tommaso Cavalieri, Übersetzung: Rainer Maria Rilke
@Goldberg-Variationen
Ha, ein schöner Zufall!
Hab heute Geburtstag!
@peter, @colorspace,
"I am entangled therefore I am" das war genau das Ziel auf das ich hinaus wollte. Bingo, gratuliere zum Knacken der Nuss !!!
Und noch was: Die Karawane zieht zwar weiter, aber sie kehrt zu den wesentlichen Punkten sicher wieder zurück
zur Feier des Tages und der Jahreszeit...
Verklärter Herbst
Gewaltig endet so das Jahr
mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
und sind des Einsamen Gefährten.
Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.
Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
das geht in Ruh und Schweigen unter.
@zeilinger
: )
@trakl
http://science.orf.at/science/news/149579
@Erschaffung Adams in der sixtinischen Kapelle (link s. oben)
es ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass ein Künstler vom Format eines Michelangelo sich den Menschen auch "von innen" angesehen hat.
In der Bildbeschreibung heißt es lapidar:
"Gottvater schwebt, umgeben von zahlreichen Putten, vor einem großen roten Tuch im Hintergrund."
Soll mich der Teufel holen, wenn die Umriesse dieses roten Tuches nicht ausschauen wie die Umrisse eines ...
Ich würde meinen, Michelangelo hat da schon was geahnt...
Nicht einer gewissen wunderbaren Ironie des Künstlers entbehrt der Folgesatz:
"Unter seinem linken Arm schaut eine junge weibliche Gestalt auf Adam."
: )
PS.: Neben Ihrem Satz "I am entangled, therefore I am" würd´ sich diese Abbildung gut für Ihr nächstes Buch eignen...
;- )
Achtung!
Die eine Abbildung,
NICHT die andere!!!
:-) Also das Bild mit dem Spaghettimonster?! Ja, das finde ich auch witzig. Frage mich nur, was das wohl für ein Buch werden sollte.
Hätte beinah ein hinterhältiges Rätsel daraus gemacht: „Entanglement“ hat noch eine weitere Bedeutung, die vielleicht nicht soviele kennen. Es ist nämlich auch der Name einer Komposition für Orgel:
http://www.zbp.univie.ac.at/audio/Thirring_05-05-21/
Zum Herbst: „Wenn die Blätter auf den Stufen liegen…“ Wo das steht, weiß wahrscheinlich jeder.
@Frage mich nur, was das wohl für ein Buch werden sollte.
Na quantenmechanische Betrachtungen halt darüber ob die Spiegelneuronen der Fleischbällchen auf den Verzehrenden während der Zehrung uneingeschränkt oder doch nur beschränkt übergehen.
Vollmundig geschilderte Selbstversuche werden dann- da besteht dann ganz zufällig kein Zweifel - die Kopenhagener Deutung bestätigen.
Das Ganze mündet dann in die alles entscheidende Frage:
Würfelt Gott während er Spaghetti isst oder nicht?
bzw.
Bist Du was Du isst?
Letzteres erinnert mich irgendwie an Hamlet.
8-/
ego edere, ergo sum
@orgelspiel
ja, sehr schön.
Bach... der hätte bestimmt auch einige Botschaften für dieses blog...
@„Wenn die Blätter auf den Stufen liegen…“
Blätterteighofstufen
@Im Anfang war das Wort
Das Wort findet seinen Ort.
Vielleicht ist es umgekehrt...
Der Ort findet das Wort.
Wort und Ort fallen aufeinander zu, werden eins und finden Frieden
@ „Bach... der hätte bestimmt auch einige Botschaften für dieses blog...“
Hätte er. Schon die Texte, die er zur Vertonung ausgewählt hat, bieten eine reiche Auswahl je nach Stimmungslage; erstaunlich, wie viele unterschiedliche Themen auf den Ausruf „O“ folgen können: „O angenehme Melodei!“ (BWV 210a) ebenso wie „O finstre Nacht, wenn wirst du doch vergehen?“ (BWV 492), „O Ewigkeit, du Donnerwort“ (BWV 20, 60, 397, 513) so wie „O du Liebe meiner Liebe“ (BWV 491).
Abwarten, immerhin haben sich bereits die Herrn Trakl, Gould und Wittgenstein aus dem Jenseits zu Wort gemeldet.
Recht so Andrea, aber meine Töne kennen kein Jenseits oder Diesseits
sie existieren im Augenblick des hörens. Und sie hinterlassen Spuren. Ganz feine. Und sie hinterlassen ein bestimmtes Gefühl in das sich die Dinge fügen können. Hihi, die Fuge fügt, sozusagen. Hihi. Aber Spaß beiseite, warum denkst Du, habe ich mein Klavier "wohltemperiert" genannt...
Wo zum Henker hab´ ich nur meinen zweiten Schlapfen wieder liegen gelassen...
@ Bach
Überrascht über die schnelle Reaktion; schade, daß es unter Lebenden nicht immer so einfach ist. Des weiteren überrascht über den Wechsel des Dialekts vom Thüringisch-Obersächsischen zum Mittelbairischen… Im übrigen frei nach Isolde: dünkt mich ein wenig dunkel, dies Gedicht. Was nicht anders geht, geht nicht anders. ?
@ schnelle Reaktion
instantly :-)
@Im übrigen frei nach Isolde: dünkt mich ein wenig dunkel, dies Gedicht. Was nicht anders geht, geht nicht anders. ?
? Jetz steh' ich aufm Schlauch... muss nach meiner Zeit gewesen sein
Die Abstraktion zur Assoziation ist mir dann doch zu groß
@Das wohltemperierte Klavier
habe die Sammlung wohl 100mal gespielt... muss mich doch ein bisschen verändert haben
Hab´ ich es mal wieder übertrieben, ich hätte es wissen müssen.
@ „muss nach meiner Zeit gewesen sein“
Richtig. Allerdings stammt nur der erste Satz - bis „Gedicht“- leicht verändert aus dem „Tristan“. Der Rest war Bedauern über die doch nach wie vor etwas schwierige Verständigung hier wegen unklarer Formulierungen und mysteriöser Diskussionsteilnehmer, als da wären Lebende und Nichtlebende, zahlreiche namensgleiche Namenlose, Katzen, Hunde, Punkte - ich habe mich eben immer noch nicht ganz daran gewöhnt, oft nicht zu wissen, mit wem ich eigentlich „rede“. Natürlich steht es jedem frei, als Tüpfelsumpfhuhn, Anyon oder Eierschalensollbruchstellenverursacher aufzutreten.
Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.
Schönes Zitat, kannte ich noch gar nicht. Ungefähr das hatte ich gemeint mit meinem unbeholfenen „Was nicht anders geht, geht nicht anders“. Und was für eine illustre Gesellschaft hier! Bin schon gespannt auf alles Weitere.
Wer bin ich, wo bin ich, im Tiefschlaf, wenn es keine Selbstreferenzialität gibt, wo ist das "entaglement" dann? Warum übersehen wir im Wachzustand diese "Screen", dieses „Gewahrsein“, das immer da ist - Schlaf, Wachheit, vor dem „in die Welt kommen“ (Geburt), nach dem „die Welt verlassen“ (Tod)? Was ist immer da?
Warum fallen wir jeden Morgen zurück in die Idee des Getrenntseins, in das Gefühl der Distanz und der Isolation, und damit in den Schmerz. Wo und wann in unserer Entwicklung (Kindheit), gab es diese „Kontraktion im Gehirn“, diese Bewegung in die Trennung, diese Auferstehung der Ich Idee.
Entwicklungsgeschichtlich scheint das Konzept eines "getrennten, tuenden Ichs" sehr attraktiv. Es hat auch eine ungeheure Dynamik, und wir lieben es uns darin zu verfangen, ohne Zweifel. Es bringt aber auch großen Schmerz und Verwirrung.
Das Sein als Einheit, als Ganzheit, als immer und nur gegenwärtig, als immer liebend zu erfahren, fällt uns sehr schwer. Selbstreferenzialität und der Glaube an ein persönliches Ich, das frei ist und in Ursache- und Wirkungsprinzipien eingebunden ist, die es selbst zum Teil steuern kann, scheint eine Art Verkrampfung des Gehirns, eine sehr nützliche "Überinterpretation" der ständig vollzogenen „selbstreferenziellen Messungen“ zu sein, die biologisch und menschheitsgeschichtlich wohl ihren Nutzen haben, als Ganzes aber doch verheerende Folgen zeitigten.
Unser Gehirn gaukelt uns eine Realität vor, eine kontinuierliche Abfolge von Ereignissen mit einem Zentrum – dem ICH – wohl weil ständig „selbstreferenzielle Messungen“ darin stattfinden. Das Gehirn liebt es Ich- und Nicht-Ich Realitäten zu schaffen. Wenn wir aufhören zu „Messen“, vor allem aber selbstreferenziell zu Messen, verschwindet diese Realität auch aus unserem Erfahrungshorizont, ähnlich wie im Tiefschlaf, ähnlich wie im Tod.
Vielen Dank Herr Zeilinger für diesen Blog, für Ihre Bücher, für Ihre Hinweise auf „Spirituelle Bücher – Dalai Lama usw.
Eine Buchempfehlung möchte ich noch geben. „Der Egotunnel“ von Thomas Metzinger.
Alois
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