Saturday, January 5, 2008

What have you changed your mind about? Why?

The Edge Annual Question.

11 comments:

colorspace said...
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colorspace said...

@The Edge: When thinking changes your mind, that's philosophy.
When God changes your mind, that's faith.
When facts change your mind, that's science.

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Dem würde ich gerne hinzufügen:

When conscious observation changes your mind, that's insight.

Denn bei dem HickHack zwichen Scientism (als beinahe-Religion) und Religion geht unser Verständnis des menschlichen Bewußtseins verloren.

colorspace said...

Und um die Frage auch zu beantworten:

Bislang hatte ich angenommen, die Relativitätstheorie sei zumindest im physikalischen Kontext eine Beschreibung dessen, was Dinge sind, wenn auch Beobachter-relativ. Dass Dinge eben relativ sind.

Jetzt glaube ich eher, dass sie selbst im selbstgesetzten Rahmen nur beschreibt, wie die Dinge aussehen.

Vielleicht nicht nur ein philosophischer Unterschied.

Anonymous said...

Auf die Seite „The Edge Annual Question“ war ich schon vor einem Jahr gestoßen. Zum diesjährigen Beitrag „I used to think what I am doing is “useless” fällt mir ein Aphorismus ein, der Oscar Wilde zugeschrieben wird: „Man umgebe mich mit Luxus. Auf das Notwendige kann ich verzichten.“ Gemeint ist Materielles; auf Ideelles bezogen, gefällt mir der Ausspruch noch viel besser. (Habe gerade wieder die ortsansässige Waldohreule gehört.) Was für ein schöner Luxus, sich mit grundlegenden Fragen beschäftigen zu können, die zunächst nutzlos erscheinen.

colorspace said...

@ „I used to think what I am doing is useless”

Ich bin überzeugt, die dargestellten Anwendungsfälle sind noch nicht einmal eine Hauch des Möglichen.
In zehn Jahren wird AZ schreiben können: "I used to think what I am doing could be used only for special purposes."

Dann ist da dieser Satz: And quantum computation builds on all counterintuitive features of the quantum world together.

Ich wäre sehr überrascht, wenn bereits alle "counterintuitive features" gefunden wurden. Vielleicht (hoffentlich) wird AZ hier schreiben können: "I used to think we already found all the counterintuitive features."

Anonymous said...

Eigenartig, was für eine faszinierende Wirkung gerade kontraintuitive Dinge ausüben können; es wundert mich selbst, daß ich nicht schreiend davonlaufe. Keine Ahnung, ob es eine Handvoll Begnadeter gibt, die von Natur aus ein Gespür für diesen Quantenirrwitz haben- ich jedenfalls nicht.

colorspace said...

@Andrea: "schreiend davonlaufe"

In der Tat gibt es viele, speziell im halb-wissenschaftlichen Bereich, zumindest hier in den Staaten, die irgendwie 'gegen' Entanglement, und 'gegen' Nicht-Lokalität sind. Insbesondere, aber nicht nur, insofern als Nicht-lokalität die Relativitätstheorie in Frage stellt (oder stellen würde). Die durch Entanglement (noch ;) ) nicht gegebene Möglichkeit der Überlichtgeschwindigkeitskommunikation würde fast wie Frevel gehandelt wenn es sie gäbe. Oder vielleicht besser gesagt, wenn jemand behaupten würde, es gäbe sie.

Aber auch die "ganz normale", durchs Entanglement gegebene, Nicht-Lokalität, ist für viele etwas zum "dagegen sein".

Vor langer Zeit konnte ich das einmal verstehen (man will von "Unfug" verschont bleiben), aber heute ist selbst superluminale Kommunikation etwas, dass ich mit nichts als Freude begrüssen würde. Vielleicht weil alles andere einfach viel zu begrenzt ist, als dass es der Weisheit letzter Schluss sein könnte. So, also ob man jeden Gedanken ganz langsam und vollkommen explizit in Worten sprechen müsste.

Anonymous said...

Die Schweigsamkeit hier verstehe ich nicht. Ich weiß zwar wieder nicht recht, ob sich die Diskussion mit den Texten beschäftigen soll, ob die Frage eher an uns gerichtet oder noch anders gemeint ist; aber da das ständige Kopfzerbrechen nun wirklich nutzlos ist, können wir uns doch einen der zahlreichen Texte aussuchen. Mich beschäftigt gerade der von Lee Smolin:
„Although I have changed my mind about several ideas and theories, my longest struggle has been with the concept of time”
Im Moment ist mir der letzte Satz noch nicht klar: „Rather than being an illusion, time may be the only aspect of our present understanding of nature that is not temporary and emergent.”
Was meint Smolin damit genau, insbesondere mit „ not emergent“?

Andreas said...

Hallo Andrea, ich glaube mit emergent meint der Autor in diesem Kontext, dass die Zeit ein Begriff ist, der in unserem Verständnis in einer gewissen Weise einen endgültigen Charakter hat. Zeit ist also im Gegensatz zu anderen Grundbegriffen der Natur nicht etwas, worüber sich unser Wissen im Laufe der Zeit immer weiter verfeinern oder entwickeln kann, ohne je ein Endstadium zu erreichen. Vielleicht könnte man es auch so umschreiben: "Zeit ist einfach, und mehr gibt es dazu nicht zu sagen geben."

Ich persönlich würde dem jedoch noch hinzufügen, dass es sehr wohl etwas gäbe was man über die Zeit noch herausfinden könnte, nämlich ob sie gequantelt ist.

Gruss, Andreas

Anonymous said...

Ich nicht sicher, vielleicht meint Smolin, daß die Zeit die einzige Größe sein könnte, die nicht aus etwas anderem hervorgeht, die fundamental ist. Für den Raum nimmt er aber offensichtlich nicht dasselbe an.
Zur „Quantelung“: Lee Smolin hat Wesentliches zur Schleifen-Quantengravitation beigetragen; nach dieser Theorie sind Raum und Zeit quantisiert. (Erinnert mich an einen Bilderwitz. Jemand zeigt auf eine Sanduhr und sagt: „Sieht man doch, daß die Zeit aus Quanten besteht!“)

colorspace said...

@Andrea: Zeit

Nach dem Artikel von Lee Smolin habe ich dann im letzten NewScientist ein anderen Artikel über Zeit gelesen.

Da wurde gesagt, dass man die Quantenmechanik so umarbeiten kann, dass man die Zeit nicht mehr braucht.

So, so.

Ich hab ehrlich gesagt auch nicht ganz verstanden, worum es dabei eigentlich geht. :) Wahrscheinlich verwechselt man hier wieder einmal das Koordinatenkreuz mit der Wirklichkeit. Oder umgekehrt. :) Die Wirklichkeit ist in Wirklichkeit ein Koordinatenkreuz, und den Rest bilden wir uns bloss ein... :)

Wenn das menschliche bewußte Erleben als "Qualität" aus unserem Weltbild herausgenommen wird, reduziert sich früher oder später alles zu banaler Abstraktion, gegenstandlos wie auswechselbare Nummern und Formeln, ohne Essenz.

Dennoch bleibt die Frage: was ist wirklich Qualität, und was ist Interpretation?

Meine Meinung: Nur nicht-deterministische Veränderung kann wirklich sein, und ist auch wirklich. Zeitliche Dauer hingegen, vielleicht bloße Interpretation.